Nicht anfassen, bitte! – Warum Assistenzhunde keine Streicheltiere sind!
- Lara Schaffrinna

- 3. Okt.
- 4 Min. Lesezeit
Manchmal frage ich mich, warum Menschen im Alltag ihre Hände nicht im Zaum halten können. Oder ob da so ein innerer Zwang besteht, jede fremde Flauschkugel spontan anzufassen. Leider ist Nala regelmäßig unfreiwilliges Opfer dieser „Hand-Reflexe“.😤
Ich bin mittlerweile echt schockiert, wie oft Nala angesprochen oder sogar einfach so berührt wird. Und nein, nicht etwa von Kindern, die es vielleicht noch nicht besser wissen, sondern von erwachsenen Menschen. 🙄
„Also echt – da lauf´ ich brav neben Mama her, konzentriert und professionell, und plötzlich landet eine fremde Hand auf meinem Kopf. Überraschung! Wisst ihr, wie sich das anfühlt? Als würde jemand Fremdes dir ungefragt von hinten durch die Haare wuscheln.“ - Nala
Stell dir das mal bildlich vor
Damit wir alle auf einer Wellenlänge sind: Stell dir vor, du bewegst dich auf allen Vieren durch eine fremde Umgebung. Du bist konzentriert, schaust dich um, filterst Reize und achtest auf jede Kleinigkeit. Plötzlich kommt von oben eine fremde Hand, die dich anfasst – ohne Vorwarnung, ohne Erlaubnis, einfach so. 😤
Na? Klingt nicht so angenehm, oder? Genau das passiert Nala ständig.
Freizeit ist nicht gleich „Streicheleinladung“
Wenn Nala ihre Kenndecke trägt, ist klar – sie arbeitet. Dann ist das Nicht-anfassen-Symbol unübersehbar, es steht "Abstand halten" drauf und EIGENTLICH sollte ein erwachsener Mensch das verstehen. EIGENTLICH...
Doch sobald wir Inkognito (also ohne Kenndecke) unterwegs sind, schaltet der Kopf bei den Menschen endgültig ab und Nala wird regelmäßig wie ein öffentlich zugängliches Kuscheltier behandelt. 🙄

„Nicht ansprechen“ heißt auch wirklich NICHT ansprechen
Viele Menschen, die einen Assistenzhund führen kennen diese Klassiker:
„Ich darf dich ja eigentlich nicht ansprechen, aber… du bist ja sooo süß!“
„Na du, arbeitest du gerade?“
„Ich rede nur mit dir, ich fass dich ja gar nicht an.“
Leute, ehrlich? Das ist ungefähr so sinnvoll, wie wenn man in der Bibliothek schreit: „Pssst! Ich bin ganz leise!“🫣
„Wenn auf meiner Leine steht ‚Nicht ansprechen‘, dann ist das keine Denksportaufgabe. Das ist ein Hinweis. Ernst gemeint. Versprochen." - Nala

Warum das Ganze so ernst ist
Ein Assistenzhund ist mehr als nur ein Begleiter – er ist eine lebendige Hilfe, ein medizinisches Hilfsmittel. Und ja, er sieht süß aus. Aber:
Ablenkung kann gefährlich sein: Wenn Nala im Einsatz ist, muss sie hochkonzentriert arbeiten. Jede Ablenkung durch Fremde kann dazu führen, dass sie ein Signal meines Körpers verpasst.
Respekt ist universell: Grenzen gelten nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Tieren.
Kein Hund ist verpflichtet, Fremde zu mögen: Auch ein Assistenzhund hat das Recht auf Privatsphäre.
Nein heißt nein: Ob auf zwei Beinen oder vier Pfoten – das Prinzip bleibt dasselbe.
„Aber ich wollte doch nur…“
Die häufigsten Ausreden klingen ungefähr so:
„Ich wollte doch nur kurz streicheln.“
„Ich wollte doch nur Hallo sagen.“
„Ich wollte doch nur nett sein.“
Das Problem: Für viele mag es nach einer Kleinigkeit klingen, für Nala kann es eine ernsthafte Störung sein. Und für mich bedeutet es zusätzlichen Stress – weil ich mich in dem Moment nicht zu 100 % auf Nala verlassen kann.🫠
„Ich brauch` keinen Smalltalk. Ich brauch` Ruhe, um meinen Job gut zu machen.“ - Nala

Grenzen erklären – aber wie oft noch?
Natürlich versuche ich, Menschen freundlich darauf hinzuweisen. Ich erkläre, dass Nala arbeitet, dass sie nicht angesprochen oder angefasst werden darf. Viele reagieren einsichtig. Aber – und das ist der Frust – bei rund 50 % ist Hopfen und Malz verloren. 😤
Manche schauen beleidigt. Manche lachen. Manche sagen „Ja, ja, klar“ – und kraulen Nala dann trotzdem noch einmal schnell über den Rücken.
Unsere Bitte
Liebe Menschen da draußen: Wenn ihr einen Hund seht, der euch anlacht, wedelt oder einfach nur süß aussieht – denkt bitte einen Moment länger nach.
Fragt, bevor ihr anfasst. Immer.
Respektiert ein Nein. Auch wenn es schwerfällt.
Denkt an den Hund. Nicht jeder will ständig Körperkontakt.
Denkt an den Menschen. Ein Assistenzhund ist kein Haustier, sondern ein Hilfsmittel auf vier Pfoten. ☝️
Fazit: Hände weg – Herz auf ❤️
Ungefragtes Anfassen ist kein Kompliment, sondern Respektlosigkeit. Assistenzhunde sind keine Streichelobjekte, sondern hochqualifizierte Helfer, die ihren Job ernst nehmen.
Also: Hände weg, Augen auf, Herz offen. Respekt ist kostenlos – und macht die Welt für uns alle entspannter. 🙌
„Mein Fell, meine Regeln. Wenn du kuscheln willst – kauf dir ein Stofftier. Hab ich auch gemacht! Okay, Mama hat gezahlt...“ - Nala

Eure Meinung ist gefragt
👉 Habt ihr selbst schon erlebt, dass euer Hund - egal ob Assistenzhund oder nicht - ungefragt angefasst oder angesprochen wurde? Wie geht ihr in solchen Situationen damit um – freundlich erklären, klar abblocken oder einfach weiterlaufen?
Schreibt es uns gerne in die Kommentare – wir sind gespannt auf eure Erfahrungen und vielleicht auch auf ein paar kreative „Kontersprüche“, die wir das nächste Mal in der Tasche haben. 💪
Eure Unterstützungsmöglichkeiten
Die Ausbildung eines Assistenzhundes ist zeitintensiv, herausfordernd – und unglaublich wertvoll. Damit wir diesen Weg gemeinsam gehen können, freuen wir uns über eure Unterstützung:
Danke, dass ihr Teil unserer Community seid und unsere Reise begleitet! ✨
Bis bald,
Lara & Nala





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